Leseproben
Schmerzen beim Sex - Erfahrungsberichte
Marianne K., 21 Jahre
Margret M., 61 Jahre
Anette R., 47 Jahre
Marianne K.:
Schmerzen bei dem Versuch, mit dem Partner zusammenzukommen
Marianne K. ist eine 21jährige BWL-Studentin. Sie hatte ihren ersten Freund mit 19 Jahren; beim ersten Verkehr spürte sie starke Schmerzen und verknüpft aus diesem Grund keine positiven Assoziationen mit Sex. Sie erzählt mir, dass sie sich nun verliebt habe. Der Wunsch, mit ihrem neuen Partner zu schlafen sei groß, aber es klappt leider nicht. Petting ist möglich, aber bei dem Versuch ihres Freundes in sie einzudringen, hat sie starke Schmerzen.
Marianne K. ist ängstlich und angespannt. Es hat sie
einige Überwindung gekostet, überhaupt in die Praxis
zu kommen. Die behutsame Untersuchung zeigt
einen festen Muskelwulst im Bereich des hinteren
Scheideneingangs. Ich stelle einen hohen Muskeltonus
fest, der auch bleibt, nachdem ich die Patientin
gebeten habe, sich so gut wie möglich zu entspannen.
Der Q-Tip-Test zeigte eine erhöhte Schmerzreaktion,
die Haut in der Vagina ist leicht gerötet und
relativ glatt. Bei der Sensibilitätsüberprüfung mit
der GSA-Sonde ist nur eine äußere Befunderhebung
möglich.
Die Patientin lernt, über ein Biofeedback-Verfahren
den Tonus der Beckenbodenmuskulatur willkürlich
zu entspannen, und ich informiere sie über Dehnungsübungen
für den Scheideneingang. Daraufhin
verschwinden die Schmerzen zwar nicht vollständig,
aber die Patientin gewöhnt sich daran, mit ihnen
umzugehen, ohne dass sie Angstzustände bekommt.
Nach und nach findet eine Desensibilisierung statt,
und nach einigen Wochen Training kann sie die
Dehnungen routiniert durchführen.
Beim ersten Verkehr bleibt der Partner vollkommen passiv, er liegt dabei auf dem Rücken. Das Einführen des Penis geschieht unter Verwendung von Gleitgel und unter der Kontrolle der Patientin. Alle Bewegungen gehen zunächst von ihr aus. Sie hat zwar immer noch Schmerzen, kann ihre körperlichen Reaktionen aber sehr viel besser einschätzen. Mittlerweile darf ihr Freund sich vorsichtig und langsam bewegen. Sie schlafen jetzt häufiger miteinander.
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Margret M.:
Wiederholte Schmerzen und Engegefühl im Bereich des Scheideneingangs nach den Wechseljahren
Margret M., 61 Jahre, arbeitet als Flughafenaufsicht. In die Menopause sie mit 49 Jahren gekommen, seit ungefähr sechs Jahren hat sie Beschwerden beim Verkehr. Sie hat ein Spannungsgefühl im Bereich des Scheideneingangs, außerdem verspürt sie eine Trockenheit, hat Schmerzen und häufigen und sehr starken Harndrang.
Der Befund zeigt eine Atrophie des inneren und äußeren Genitalbereichs. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine dem Alter entsprechende Gewebeveränderung in der Postmenopause.
Das subjektive Problem besteht für Frau M.
darin, dass die Beschwerden inzwischen größer sind
als das Vergnügen. Sie hat schon manchmal Lust,
sagt sie, aber der Sex ist einfach zu unkomfortabel
geworden.
Sie erhält eine örtliche Östrogen-Substitution aus
Scheidenzäpfchen und einer Creme, die sie auf die
äußere Genitalzone aufträgt. Zunächst bessert sich
der Harndrang. Sie kann den Urin wieder wie früher
einhalten, erklärt Frau M., allein das ist schon eine
gewaltige Erleichterung. Die Scheide fühlt sich elastischer
und geschmeidiger an, die Schmerzen sind
weg. Auch mit der Trockenheit ist es besser als früher,
aber oft ist zusätzlich ein Gleitgel erforderlich.
Die Libido habe sich nicht verändert.
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